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Es wäre um einiges weniger Arbeit und würde im Großen und Ganzen auch keine Unwahrheiten enthalten, wenn ich den Saisonrückblick, den ich vor einem Jahr schrieb, hier einfügte und ein paar Details änderte. Das klingt schon etwas deprimierend. Andererseits bin ich mit meiner Saison durchaus zufrieden, weshalb ich mir die Arbeit antue und einen neuen Rückblick schreibe.

Wie ihr wisst, habe ich mich Ende Oktober nach einer gelungenen Vorbereitung unglücklich verletzt. Die drei gebrochenen Querfortsätze verlangten eine Pause von ca. zwei Monaten. Wie auch schon in der Vorsaison verpasste ich dadurch einen rennreichen Dezember, was ein Fernbleiben von einem Drittel der EC-Speed-Rennen bedeutete. Das war sehr bitter, ich blieb aber fokussiert und versuchte, das Beste daraus zu machen.

Ende Dezember bekam ich wieder die Sportfreigabe vom Arzt. Ein knapper Zeitplan ermöglichte es, die ersten Europacup Rennen im Jänner zu erwischen. Mit nur drei Skitagen nach der Verletzung reiste ich nach Tarvis zu zwei Abfahrten. Überraschenderweise konnte ich schon beim ersten Rennen den 13. Platz belegen.

Danach ging es nach Saalbach, wo ich nach den Plätzen 52 und 6 in den Abfahrten, im Super-G mit Startnummer 46 auf den 3. Rang fuhr. Dieses Ergebnis war in meinen Augen die größte sportliche Leistung, die ich diese Saison erbracht habe.


Auch in Norwegen, zuerst in Kvitvjell, dann in Oppdal, bestätigte ich mit konstanten Top 15 Ergebnissen (13, 15, 8, 10) meine Form.

Die finalen Rennen in Andorra wurden leider wegen Schlechtwetter abgesagt. In den Disziplinenwertungen belegte ich damit Rang 14 im Super-G und Rang 22 in der Abfahrt.

Das Saisonfinale stellten für mich die österreichischen Meisterschaften im Montafon dar, wo ich mich neben dem 3. Platz in der Abfahrt zum Staatsmeister im Super-G küren konnte. Ich empfinde dieses Ergebnis aus sportlicher Sicht zwar nicht für so wertvoll wie ein EC-Podium, trotzdem bin ich sehr glücklich mit diesem prestigevollen Titel. Vor allem die mediale Aufmerksamkeit und die hohe Wertschätzung in meinem Umfeld erfreuten mich.

Vor Kurzem ist die neue vorläufige Weltrangliste erschienen, worauf ich im Super-G Platz 39 belege, in der Abfahrt Platz 86. 

In meinem Verständnis einer gelungenen Saison sind Rennergebnisse jedoch sekundär. Noch mehr Wert lege ich auf den sportlichen Fortschritt, den ich machen konnte. Und dieser stimmt mich sehr positiv, denn in den letzten Monaten konnte ich mich konstant in meine gewünschte Richtung entwickeln, sowohl skitechnisch als auch mental. In diesen Prozess habe ich großes Vertrauen und freue mich darauf, ihn geduldig weiterzuverfolgen.

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